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© Bühnenwölfe |
"Der
Kater oder wie man das Spiel spielt" war
Tankred Dorsts (geboren 1925 in Thüringen) erstes Theaterstück und wurde
1964 von Hans Lietzau am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg uraufgeführt.
Die
Grundlage für sein Erstlingswerk nahm
Dorst bei bei Ludwig Tieck, einem Dichter der deutschen Romantik.
Dessen Komödie "Der gestiefelte Kater" entstand kurz nach der
französischen Revolution, also in einer Zeit, da sich die Bürger
anfingen, sich von der absolutistischen Monarchie zu befreien. Tieck
brachte das Märchen des
gestiefelten Kater auf die Bühne, das zeigt, dass auch ein Bauernbursche
König werden könnte, wenn er es nur geschickt genug anfängt. Diese
provokante Aussage als Märchen zu tarnen, war ein Trick, um nicht der
Zensur zum Opfer zu fallen. Doch Tieck ging noch weiter: Er bezog sein
Publikum mit ein und kritisierte damit auch die Ignoranz mancher seiner
Zeitgenossen gegenüber neuen Strömungen. Dabei lässt er Theater im
Theater spielen und den Alptraum aller Theaterschaffenden war werden: Er
erzählt von einer Theatergruppe, die sich redlich bemüht, die Geschichte
vom gestiefelten Kater auf höchst anspruchsvolle Weise aufzuführen. Aber
einige unvorhergesehene Katastrophen lassen den Theaterabend leider zum
Chaos werden. Dorst
hat diese Vorlage aktualisiert, hat den Dichter des Stückes zu einer
heutigen Figur gemacht, wie auch die anderen Personen der Vorlage. Das Stück
will und soll in erster Linie durch echten Humor aber auch durch
Schadenfreude unterhalten. Dass dabei manches zeitlos Gültige über das
Verhältnis von Mächtigen und Volk, von "einfachen Leuten" und
der Obrigkeit, aber auch vom Theater
und seinen Zuschauern gezeigt wird, hebt diese Komödie über viele
andere hinaus.
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